Nachdem ‘Medienkonsum in der Kita‘ im vergangenen Jahr der Leitgedanke des Erziehertages in Bielefeld war, diskutierten wir derzeit unsere Handlungsweisen und täglichen Angebote innerhalb der Kita in diesem Zusammenhang im Mitarbeiter-Team.
Gestern, also gut ein Jahr später, setzen wir uns in derselben Runde erneut mit dem brisanten Thema auseinander. Referiert von Patricia Klaus, derzeit als Berufspraktikantin in der Piratengruppe tätig, war schnell klar, dass es grundsätzlich zu unterscheiden gilt zwischen analogen und digitalen Medien, den sog. ‚Neuen Medien‘.
Wünschenswert ist, den Einsatz und Gebrauch von digitalen Medien im Zusammenhang mit frühkindlicher Entwicklung gut zu hinterfragen. Natürlich sind auch bereits sehr junge Kinder an Hör- und Bildschirmmedien hochinteressiert. Doch tut ihnen das auch gut?
Aus sorgfältig recherchierten Fakten und dem vorhandenen Wissen aus neurologischen Forschungen erstellte Patricia eine klar strukturierte Präsentation. Als wichtiges Arbeitsinstrument nutzte sie das in der Kita vorhandene Werk von
Astrid und Wilfried Brüning: Das Schlaumacherbuch.
„Das Schlaumacherbuch möchte unsere Kinder für das digitale Zeitalter stark machen. Mit viel Grips in der Birne, also vielen Schlaumachern können sie in ihrem weiteren Leben die vielen positiven Aspekte der Digitalisierung nutzen und die Risiken realistisch einschätzen.“ (Zitat: Webseite der Autoren).
Um zu erkennen, welchen Schaden überhöhter und unangepasster Medienkonsum in der Gehirnentwicklung des heranwachsenden Kindes anrichten kann, ist es sinnvoll, sich einmal zu verdeutlichen wie sich kindliches Gehirn entwickelt und wie frühkindliches Lernen stattfindet.
Aus der folgenden Tabelle [aus: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)] sind grobe Richtwerte zu Mediennutzungszeiten im Konsens zum Alter zu entnehmen. Die Zeiten aus Hör- und Bildschirmmedien gelten als ‘entweder – oder- Option‘. Sollen beide Medien genutzt werden, muss die Zeit gemittelt werden.
Alter | Bilderbücher/ Bücher | Hörmedien (Musik CD´s, Hörgeschich- ten) | Bildschirmmedien (Fernsehen, Video, Computer, Spielekonsolen, Tablets, Smartphones) |
0-3 Jahren | regelmäßig Bilderbücher anschauen und vorlesen (ab etwa 6 Monate) Gutenachtgeschichten ausgewählte Geschichten nach alter, kognitiver Fähigkeit und Interesse | höchstens 30 Min. Musik, Kurze Dialoge | gar nicht, weil sie das Wahrgenommene nicht begreifen können und somit die Verarbeitung schwer wird. Bsp. Nachts kaum Tiefschlafphasen etc. |
3-6 Jahren | regelmäßig Bilderbücher anschau-en und vorlesen. Alters- und Entwicklungs stand angemessen Bücher mit Symbolen im Text | höchstens 45 Minuten Keine komplexe oder lange Handlung | höchstens 30 Minuten Gemeinsam mit Mama oder Papa |
6-10 Jahren | regelmäßig vorlesen / lesen. Einfache Bücher zum selber lesen | höchstens 60 Minuten | höchstens 45–60 Min. Ausgewählte Inhalte |