Liebe Eltern,

im Rat der Einrichtung haben die Elternvertreterinnen beider Gruppen die Ergebnisse ihrer Zufriedenheitsabfrage vorgestellt. Ein großes Dankeschön an alle Familien die sich beteiligt haben. 26 Bögen wurden zurückgegeben und ausnahmslos alle Familien haben die Kita mit “Daumen hoch – wir fühlen uns in der Kita wohl 😊“ bewertet. Das freut uns natürlich sehr.

Bei der Frage: “Seid Ihr mit dem Angebot des Mittagessens zufrieden“ hören wir, insbesondere bei den Eltern der Mäusekinder, Besorgnis bezüglich des Zuckerkonsums. Um das Nahrungsangebot der Kita transparenter zu machen, schlüsseln wir hier einmal die einzelnen Essenssituationen auf. Befürchtungen hinsichtlich eines vermeintlich überhöhten Verzehres von reinem Kristallzucker können wir sehr gut verstehen und teilen diese Haltung durchaus. Aus diesem Grund haben wir schon vor langer Zeit den “alt-hergebrachten Nachtisch“ zu Gunsten eines qualitativ hochwertigeren ausgetauscht.

Die wöchentliche Nachtischabfolge sieht wie folgt aus:

  • Montags und freitags gibt es Obst. Meistens als ganze Stücke, die am Tisch geschnitten und den Kindern gemäß ihrem Wunsch gereicht werden. Manchmal gibt es aber auch einen Smoothie, einen Obstsalat oder selbstgemachtes Fruchteis.
  • Dienstags gibt es Naturjoghurt. Dazu servieren wir in kleinen Schälchen Nüsse (bei den Mäusen gemahlen), Rosinen, Sonnenblumenkerne, Mandelblättchen,…. Diese Zutaten variieren. Je nach Geschmack dürfen sich die Kinder je einen Teelöffel aus jeder Angebotsschale nehmen. Marmelade oder Ahornsirup und gelegentlich auch Zuckerstreusel stehen zum Süßen zur Verfügung. Nicht alle Kinder greifen hier zu, doch wenn sie es tun, achtet die Erzieherin darauf, dass die Menge angepasst ist. Das bedeutet, dass dieser Joghurt grundsätzlich naturbelassen und lecker und unserer Meinung nach immer noch zuckervertretbar gesüßt ist.
  • Mittwochs bereitet Mechthild den Nachtisch zu und sie stellt die weltbesten Puddings her. Doch was sie auch anstellt, ihr Schokopudding ist bei den Kindern der absolute Favorit. Diese Speisen sind gesüßt, aber nicht übertrieben. Eine Kinderportion besteht aus zwei Esslöffeln.
  • Donnerstags gibt es eine gekaufte, kleine Süßigkeit. Das kann ein Schokokeks sein oder zwei kleine Leipniz-Zootierkekse oder ein halber Schokoriegel, auch mal ein kleines Kindereis.

An Geburtstagen dürfen die Kinder zum gemeinsamen Gruppenfrühstück eine Überraschung von daheim mitbringen. Natürlich entscheidet hier jede Familie selbst was mitgebracht wird. Oftmals schmückt ein, mit gefärbtem Zuckerguss verzierter, Kuchen, eine Barbiepuppentorte oder Smartie-bestückte Muffins die Festtagstafel. Immer sind es ganz besondere Highlights, auf die das jeweilige Geburtstagskind mit recht sehr stolz ist. Mit dieser Tradition feiern sicherlich die meisten Familien auch zuhause, wenn Freunde und Verwandte zu Besuch kommen. Das Geburtstags-Gruppenfrühstück ist tatsächlich ein Frühstück im herkömmlichen Sinne: Ein reich gedeckter Tisch mit Vollwertbrot (Lieferant ist die Behindertenwerkstatt der Lebenshilfe, in der Biobrote hergestellt werden), herzhaften und süßen Aufstrichen und etwas Rohkost lädt zum Sattessen ein. Erst als Abschluss gibt es eine wohldosierte Portion des Mitgebrachten.

Aus diesem Grund bleiben wirklich oft Reste der mitgebrachten Leckerei über, die dann am Nachmittag von den Kindern verspeist werden. Hier nehmen wir sehr gerne Eure Anregung wahr, nicht ein zweites Mal am Tag Süßes anzubieten und geben in Zukunft das übrig Gebliebene an Euch zurück.

Bei 29 Familien, deren Kinder wir derzeit in der Buddelkiste begleiten, ist es nachvollziehbar, dass nicht jedes Kind mit jedem Essensangebot zurechtkommt. Immer mal wieder kommen Kinder, noch mit einem Nutellabrötchen in der Hand, im Sauseschritt in die Kita, weil eben nicht immer alles so klappte, wie es klappen sollte. Andere Familien wünschen sich, Nutella erst gar nicht in die Sichtweise des Kindes zu bringen, um keine Begehrlichkeiten zu wecken. Nur zwei unterschiedliche Sichtweisen auf Ernährung, beide sicherlich auf dem Hintergrund eines lebendigen Familienalltages verständlich und nachvollziehbar. Da in der Kita jedoch feste Absprachen zu den Mahlzeiten bestehen, um allen Kindern gleiche Möglichkeiten zu geben, bitten wir Euch zu entscheiden, ob das Kind daheim frühstück oder bei uns.

Beim Montagsfrühstück bieten wir Nussnugatcreme an. Bei dem Verlangen danach darf eine Brötchenhälfte damit bestrichen werden. Anschließend fordern wir das Kind liebevoll auf einen anderen Aufstrich zu probieren. Auf Kakao, der ja wirklich sehr zuckerhaltig ist, wenn Fertigprodukte wie beispielsweise Kaba oder Nesquick verwendet werden, verzichten wir in Zukunft ganz und bieten stattdessen pure Vollmilch an.

Ein gesunder Lebensstil, als Schlüssel zur Vorbeugung gegen Übergewicht und ernährungsbedingter Krankheiten, der die Entwicklung der Kinder positiv unterstützt, braucht eine ausgewogene Kost. Um diese in der Kita anzubieten, haben sich Pädagogen, Elternbeirat und Vorstand der Kita gemeinsam mit der Ökotrophologin im vergangenen Halbjahr zum Thema viele Gedanken gemacht. Eure Wünsche und Erwartungen zur Ernährung habt ihr über die Elternabfrage deutlich gemacht. Wir sind sehr interessiert daran euch in diesem Prozess, bei dem es um die Begleitung der ernährungsbezogenen Bildung eurer Kinder geht, als Partner an unserer Seite zu sehen.

Zum derzeitigen Stand der täglichen Praxis:

In der Kita legen wir Wert auf vitalstoffreiche, frische Lebensmittel, daher kauft Mechthild zwei bis drei Mal wöchentlich ein. Bei jeder Mahlzeit wird neben gekochten /gebackenen Lebensmitteln Frischkost angeboten. Beim Frühstück variieren Rohkost, Obst, frisch geflockte Haferflocken, Obstsalat.  Bei der Zubereitung dieser Mahlzeit helfen die Kinder gerne mit. Mittags decken rohes Gemüse, Nüsse (nur für die älteren Kinder), Kräuterdips und Salate den Bedarf an rohen Lebensmitteln ab. Am Nachmittag reichen wir einen Obstimbiss. Wenn am Vormittag in der Gruppe gebacken wurde, was einmal/Woche der Fall ist, wird dieses natürlich verkostet, allerdings erst nachdem Obst gegessen wurde. In der Mäusegruppe laufen zurzeit Experimenten zum Backen mit alternativen Süßungsmitteln. So beinhaltete der letzte Kuchen z.B. gar keinen Zucker stattdessen Bananen. Auch Hefekuchen ist nahezu zuckerfrei. Die Mäusekinder wollen in Zukunft auch Brötchen, Brot und herzhafte Backwaren herstellen.

Wir kochen vermehrt mit vollwertigen Lebensmitteln, gesunden Fetten und Getreide. Auf Fertigprodukte wie Saucen, vorgekochte Hülsenfrüchte aus der Dose, Formfleisch, verzichtet Mechthild inzwischen komplett. Fleisch gibt es wenig. Fisch sollte einmal/Woche auf den Tisch kommen, doch außer Fischstäbchen und Wildlachs, zwei Fischarten, die fast alle Kinder mögen, reagieren sie ansonsten eher abgeneigt. Kennt ihr leckere Fischgerichte – bringt uns doch bitte die Rezepte vorbei.

Mechthild führt ca. 14-tägig neue Gerichte ein. So ersetzte sie beispielsweise kürzlich eine Hackfleischbolognese durch eine Linsenbolognese. Erbsen, Wirsinggemüse, ein lauwarmer Salat aus gedünstetem Blumenkohl, Möhren und Brokkoli, alles “Probe-Angebote“ der letzten Wochen, durchweg sehr lecker, aber an vielen Stellen kennen die Kinder weder die Zutaten noch die Gerichte. Mit dem Probieren tuen sie sich schwer. Die Mäusekinder sind aufgeschlossener – wahrscheinlich altersbedingt unkritischer als die Piratenkinder, die sehr wählerisch sind. Wir würden gerne mehr mit regionalem und saisonalem Gemüse kochen, wissen aber augenblicklich nicht, was wir den Kindern noch anbieten sollen. Wenn ihr erprobte Rezepte kennt, reicht sie gerne rein, wir freuen uns auf‘s Ausprobieren.

Der Essensplan ist so zusammengestellt, dass die Gerichte sich frühestens nach sechs Wochen wiederholen und es höchstens einmal /Woche ein Nudelgericht gibt. Jedoch haben die Kinder beider Gruppen ein Mitspracherecht bei der Essensplanung. Einmal wöchentlich dürfen sie ihr Wunschessen bei Mechthild bestellen. So sind dann eventuell kürzere Abstände bei einer Wiederholung zu erklären.

Vorrangig sehen wir Essen, in Verbindung mit ausreichenden und dem Rhythmus des Kindes entsprechenden Schlafphasen und genügender Bewegung, als einen Baustein der gesunden Entwicklung.

In der Kita dürfen die Kinder frühstücken, zu Mittag essen und am Nachmittag einen Snack zu sich nehmen. In beiden Gruppen bieten wir über Trinkinseln Mineralwasser, mit und ohne Kohlensäure, an und achten auf deren Nutzung, damit die Kinder genügend Flüssigkeit zu sich nehmen.

Bei den gemeinsamen Mahlzeiten agieren wir als Vorbild, denn Kinder müssen Essen ebenso erlernen wie zum Beispiel Klettern, Sprechen oder Konstruieren. Nicht reglementieren, anordnen oder gar bestrafen, sondern anbieten, im wertschätzenden Dialog zum Probieren anregen und das Kind seine Entscheidung treffen lassen, bestimmen die Situation der Tischgemeinschaft. Wir möchten, dass die Kinder sich auf das Essen freuen und sich die Nahrungsaufnahme als sinnliches Erleben auszeichnet. In diesem Kontext sehen wir Nachtischgaben im oben beschriebenen Stil als eine Bereicherung des mittäglichen Essens an und möchten auch in Zukunft nicht darauf verzichten.

 

Unser Anliegen war es, die Nahrungsangebote der Kita sowie die damit in Verbindung stehenden Bildungs- und Lernschritte der Kinder für Euch transparent zu machen. Wir hoffen es ist uns gelungen und wir hoffen weiterhin auf einen konstruktiven Austausch.

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